Eine Einlagenversorgung ist grundsätzlich bei allen Fehlstellungen sinnvoll
Über den Alltag hinaus, sind Einlagen auch im Laufsport eine probate therapeutische Maßnahme, um Fehlstellungen, Überbelastungssymptome und Schmerzen zu beeinflussen. Ursprünglich ging es bei der Einlagenversorgung hauptsächlich um die Unterstützung von Längs- und Quergewölbe am Fuß. Mit modernen computergestützten Einlagenfertigungssystemen kann man heute auf alle Bedürfnisse und Indikationen eingehen. So werden nicht nur Fehlstellungen am Fuß behoben.
Man versucht über die Einlagenversorgung auch funktionelle Fehlstellungen der Beinachse zu beeinflussen, insofern diese ursächlich auf die Füße zurückzuführen sind. Nicht zuletzt bedient man sich bei den Einlagen auch eines gewissen sensomotorischen Effektes. Dieser beruht auf der Tatsache, dass durch gezielte Druckreize an der Fußsohle die Muskelspannung und folglich die gesamte Körperstatik beeinflusst wird.
Die Vermessung
Die Zeiten in denen Einlagen über einen Trittschaum vermessen wurden sind längst vorbei. Dieses Verfahren gilt inzwischen als veraltet und bietet keine adäquaten Ergebnisse. Vor jeder Einlagenversorgung sollte der Fuß zunächst manuell untersucht werden. Zur Messung der Fußdimensionen und der statischen Situation wird ein sog. Podoscan durchgeführt.
Im Idealfall wird darüber hinaus noch eine dynamische Pedobarografie durchgeführt. Dabei misst man den bei der Schrittabwicklung entstehenden Druck an der Fußsohle und beurteilt das Abrollverhalten. Eine Gang- oder Laufanalyse rundet die Befundaufnahme ab und gibt Aufschluss darüber, ob und wie man das Bewegungsbild und die Beinachse mit einer Einlage beeinflussen kann.
Was ist eine dynamische Pedobarografie?
Bei einer dynamischen Pedobarografie misst man den bei der Schrittabwicklung entstehenden Druck an der Fußsohle und beurteilt das Abrollverhalten. Eine Gang- oder Laufanalyse rundet die Befundaufnahme ab und gibt Aufschluss darüber, ob und wie man das Bewegungsbild und die Beinachse mit einer Einlage beeinflussen kann.
Fehlstellungen & Beschwerden
mit Indikation Einlagenversorgung
Beim Spreizfuß kommt es zu einer Abflachung des Quergewölbes.
Dies bewirkt wiederum eine erhöhte Druckbelastung unter den Mittelfußköpfchen 2–4. Je nach Ausprägung der Belastung kann dies zu Schmerzen bis hin zu Taubheitsgefühl im Ballenbereich führen. Häufig betroffen: Läufer:innen mit Vorfußlauf.
Korrektur/Versorgung
Eine Quergewölbestütze im Vorfußbereich – die Pelotte – wird knapp hinter den Mittelfußköpfchen positioniert. Das Quergewölbe wird dadurch passiv angehoben und der Druck unter den Mittefußköpchen 2–4 reduziert. Des Weiteren wird ein Zehensteg konstruiert. Dieser aktiviert bei der Abrollung die Greiffunktion der Zehen und unterstützt das Quergewölbe zusätzlich durch aktive Muskelspannung.
Beim Knickfuß kippt das Fersenbein bei Belastung nach innen. Beim Senkfuß flacht das innere Längsgewölbe ab.
Beide Fehlstellungen treten sowohl in Kombination als auch isoliert auf. Die Knickfußstellung kann zu einer asymmetrischen Zugbelastung der Achillessehne und folglich zu einer Überlastung derselben führen. Vor allem bei der Kombination des Knick-Senkfußes kann es zu einer Überlastung der Sehne des M. tibialis posterior kommen. Im Laufsport ist diese Kombination der Fußfehlstellung auch als Überpronation bekannt.
Korrektur/Versorgung
Die Knickfußstellung wird bei der Einlagenversorgung über die Fersenschale korrigiert. Die Längsgewölbestütze verhindert ein übermäßiges Absinken des inneren Längsgewölbes.
Hallux rigidus beschreibt eine Bewegungseinschränkung der Großzehe.
Durch degenerative Veränderung (Arthrose) des Großzehengrundgelenks kann die Zehe nicht mehr in vollem Umfang bewegt werden und schmerzt bei Belastung.
Korrektur/Versorgung
Der erste Mittelfußknochen wird auf der Einlage angehoben und das Großzehengrundgelenk durch Freilegung entlastet. So entsteht zum einen weniger Druck auf das Gelenk und zum anderen ein günstigerer Abrollhebel im Gelenk.
Beim Hohlfuß besteht eine Steilstellung der Mittelfußknochen und eine dadurch bedingte Kontaktunterbrechung im äußeren Fußlängsgewölbe.
Dadurch werden die Bindegewebshaut, die sog. Plantarfaszie und die kurzen Zehenbeuger einer starken Zugbelastung ausgesetzt. In Folge dessen kann es zu einer Überbelastung der Faszie und der Zehenbeuger kommen, was in Belastungsschmerzen, einer Entzündung der Bindegewebshaut (Plantarfasziitis) und im schlimmsten Fall zu einem Fersensporn führt.
Korrektur/Versorgung
Durch eine Erhöhung am Außenrand der Einlage wird das äußere Längsgewölbe bei Belastung unterstützt und somit eine Zugentlastung der Faszie und der Zehenbeuger erreicht.
Beim Plattfuß sinkt das innere Längsgewölbe massiv ab.
Zudem liegt ein ausgeprägter Spreizfuß vor, so dass annähernd die gesamte Fußfläche Bodenkontakt hat. Dieser Befund ist jedoch sehr selten und nicht zwingend mit Schmerz- oder Überlastungssymptomen verbunden.
Korrektur/Versorgung
Die Versorgung beim Plattfuß wird immer auf die individuellen Beschwerden abgestimmt. Sicher wird immer gegen den Spreizfuß das Quergewölbe unterstützt. Ein Aufbau des Längsgewölbes muss schonend erfolgen, um den Fuß nicht zu aggressiv zu korrigieren.